Elektro-Mercedes fährt mit voller Batterie mehr als 1.000 Kilometer: Praxistest bestanden | Wagen

Mercedes hatte für seinen EQXX auf dem Papier eine Reichweite von 1000 Kilometern angekündigt. Dass dies in der Praxis tatsächlich möglich ist, bewies das Studienmodell bei einer vom TÜV kontrollierten Alpenfahrt.

Der EQXX ist ein Konzeptauto, in dem alle möglichen revolutionären Techniken angewendet wurden, die wir in einigen Jahren in Serienmodellen sehen werden. Beim EQXX wurde der Schwerpunkt vor allem auf eine große Reichweite gelegt, da dies der größte Vorteil zu sein scheint, um die breite Öffentlichkeit zum Elektrofahren zu bewegen.

Computerberechnungen zufolge könnte der innovative Mercedes mit einer einzigen Ladung mehr als 1000 Kilometer weit fahren. Dass dies kein falsches Versprechen ist, zeigte sich im Praxistest. Es war das erste Mal, dass das Auto auf einer öffentlichen Straße gefahren wurde.

Nach der 1.008 Kilometer langen Fahrt von Sindelfingen in Deutschland nach Cassis an der Côte d’Azur in Frankreich zeigte der Bordcomputer an, dass die Batterien noch 140 Kilometer Reichweite hätten. Und wenn man bedenkt, dass auf einem Teil der Strecke Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt zurückgelegt wurden: alles andere als ideal für den Zustand der Batterie. Und die Straße durch die Berge musste teilweise erhebliche Steigungen überwinden.

Durchschnittliche Elektroautos verbrauchen laut Mercedes rund zwei Drittel ihrer Energie über den Luftwiderstand. Deshalb haben sich die Entwickler des Vision EQXX hauptsächlich darauf konzentriert. Das Ergebnis war ein extrem windschnittiges Auto mit einem sogenannten Cw-Wert von 0,17. Natürlich bedeutet eine solche Zahl vielen Menschen nichts, also lieferte die deutsche Marke etwas Kontext. EIN Fußball, ein ovaler Spielball hat einen Luftwiderstandsbeiwert zwischen 0,18 und 0,20. Ein Pinguin schneidet mit einem Cw-Wert von nur 0,05 viel besser ab als der EQXX.

Gewichtszunahme

Auch die Gewichtszunahme spielte eine Rolle. Das Auto wiegt 1750 Kilo, was für ein Elektromodell überraschend wenig ist. Das liegt vor allem am neuen Batteriepaket, das halb so groß und 30 % leichter ist als das Batteriepaket im aktuellen Elektro-Topmodell von Mercedes, dem EQS. Auf die vielversprechende Festkörperbatterie wurde jedoch verzichtet. Dieser Mercedes enthält einfach Lithium-Ionen-Batteriezellen, wie sie derzeit in fast allen Elektro- und Hybridautos zu finden sind.

Die Batterie des EQXX ist weniger als 100 kWh groß und arbeitet mit einer besonders hohen Spannung von über 900 Volt. Das ist sogar mehr als die 800 Volt, die Porsche, Audi und Hyundai/Kia derzeit verwenden, während die meisten Marken wie BMW immer noch mit 400 Volt fahren.

Am 5. April um 07:00 Uhr fuhr der Vision EQXX von Sindelfingen nach Cassis im tiefen Süden Frankreichs. Die Strecke führte durch den Gotthardtunnel und Mailand. Laut Mercedes-Benz wurde der Vision EQXX im stetigen Verkehr gefahren und niemand hinter dem Lenkrad versuchte, extreme Rekorde aufzustellen.

Die Durchschnittsgeschwindigkeit betrug 87,4 km/h. Auf der Autobahn wurden sogar 140 km/h erreicht. Solarpanels auf dem Dach verhelfen dem Auto laut Mercedes-Benz zu zusätzlichen 25 Kilometern Reichweite. Der Durchschnittsverbrauch lag bei 8,7 kWh auf 100 Kilometer.

Mercedes-Benz will in zwei Jahren ein Auto herausbringen, das die Technologie dieses Konzeptmodells enthält. Es wird voraussichtlich ein kompaktes Familienauto im Format der aktuellen A-Klasse-Limousine, aber aufgrund der idealen Fahrlinie mit coupéhafter Dachlinie.



Helfried Beck

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