Die Donker: Depression in Theaterform :: Musical und Theater :: Ganz aktuell

Bei einer Aufführung zu schwereren Themen weiß man vorab eines: Es muss einsinken, denn während der Aufführung bleibt keine Zeit, alle Gedanken zu ordnen. Wenn wir wissen, dass 40 % der Menschen schon einmal mit Depressionen konfrontiert waren, ist das ein Thema, das dem sehr nahe kommt.

Diese Aufführung dreht sich um Toon (Roman Brasser), einen Komponisten, der große Träume hat, er will einen Nummer-1-Hit landen, große Dinge tun. Er mag das Helle, das Süße, aber es gibt auch einen dunklen Gast, der eine Gegenfarbe mitbringt. So seine dunklen Gedanken, personifiziert durch Florian Slangen. Toon nutzt seinen Beitrag manchmal aus: Seine Kompositionen werden besser, spannender, aber das hält ihn auch davon ab, auszugehen. Mit seiner Freundin und Muse, die es nie ganz verstanden hat. Es ist Dirigent Paul (Jonathan Baan), der ähnliche Gefühle hat, gibt ihm einen Namen, Die Donker, wie man in Südafrika sagt; er lebte einige Zeit dort. Paul scheint die gleichen Gefühle zu haben und wagt schließlich den Sprung. Nachdem er sogar seine Muse sitzen gelassen hat, stellt sich die Frage: Wird Toon sich für Pillen oder einen Heliumtank entscheiden, um den gleichen Weg wie Paul zu gehen, wird er diese Gefühle überwinden oder lernen, damit zu leben?

Abstrakte Bilder und Musik, die in einem Moment liebkosen und im nächsten reiben, veranschaulichen auf wunderbare Weise Toons innere Kämpfe. Der (innere) Kampf wird manchmal buchstäblich ausgefochten, häufiger bleibt es aber bei Gesprächen. Die Texte sind mal poetisch, dann erkennt man Textfragmente aus anderen Liedern, und mal jagt es einen Schauer durch den Körper. Paul: „Mein Vater wollte alles aus mir herausholen und das ist ihm gelungen. Ich habe nichts mehr.“ Verstärkt wird dies durch das starke Spiel der erwähnten Herren, aber auch der Damen, die oft beobachtende oder leidende Rollen einnehmen: Márin Kroon, Esther de Haas und Anne Freriks.

Während die Aufführung für einige eine erkennbare Visualisierung eines Kampfes ist, den sie gekämpft haben oder noch führen werden, ist sie für diejenigen, die sich nicht bewusst mit Depressionen auseinandergesetzt haben, ein guter Eindruck davon, was als Nächstes passieren wird. Und vielleicht gibt es auch eine gewisse Anerkennung unter ihnen. Dem Komponisten und Schriftsteller Theo Hoek, der selbst an diesem Phänomen beteiligt war, gelang es, die Schwelle zu diesem Thema zu senken, natürlich mit Regisseur Joos van Dooremalen.

Die Stiftung Sozial engagiertes Theater hat mit Die Donker eine schöne und überzeugende Aufführung geschaffen. An diesem ersten Abend stand nur die Show auf dem Programm. Bei den nächsten (und auch letzten) Vorstellungen, heute Abend und am 29. und 30. Oktober, gibt es zusätzlich eine Dreiviertelstunde vor Abfahrt ein Vorgespräch. Alle Vorstellungen finden im Lindenberg Cultuurhuis in Nijmegen statt. Dennoch hoffe ich, dass diese Aufführung zu einem späteren Zeitpunkt aufgegriffen wird und mehr Aufmerksamkeit erhält.

Etappenfotos: Ton Gelsing
Andere Fotos: Musikalische Welt


Eleonore Roth

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