Die Band bricht nie

Als Fan von Lime Cordiale mussten wir lange warten, denn es dauerte nicht weniger als zweieinhalb Jahre nach der Ankündigung, bis das australische Unternehmen die Überfahrt in unser Land schaffte. Seitdem ist für die Leimbach-Brüder viel passiert und sie haben ihre Popularität dank des Albums gesehen 14 Schritte, um sich selbst zu verbessern geh noch ein bisschen hoch. Sie haben jetzt fast zwei Millionen monatliche Zuhörer auf Spotify, die ihren eingängigen Pop regelmäßig einschalten, und der Trend wächst weiter. Die Tickets für ihr Konzert im Club Ancienne Belgique waren schon länger ausverkauft, sodass vor dem Konzert eine angenehme Spannung in der Luft lag. Wer könnte diese Spannung besser als Lime Cordiale höchstpersönlich in ein charmantes Konzert verwandeln, das vor Freude nur so platzt.

Bevor wir uns jedoch in Lime Cordiale verlieben konnten, wurde uns eine angenehme Eröffnung mit Leoniden präsentiert. Die Band aus Kiel ist in ihrer Heimat Deutschland viele größere Bühnen gewohnt, zeigte sich aber dennoch sehr bemüht, den Verein zum Schwitzen zu bringen. Und sie taten es mit einer fast natürlichen Leichtigkeit. Nach einem instrumentalen Opener hatten wir mit „Colorless“ einen netten Auftritt, und etwas später fügten sie auch noch das giftige „New 68“ hinzu. Die Unterhaltung auf der Bühne und die Kapitulation entfalteten sich schnell in der ersten Reihe, und als sie „Alone“ baten, der Party beizutreten, folgte der Rest der Menge ihrem Beispiel. Sie waren auch lustig, was die Atmosphäre zu Beginn des Abends recht entspannt machte. Am Ende zogen sie über den „LOVE“-Ohrwurm alle Register. Leoniden spielte eine mehr als überzeugende erste Show in Belgien und kann problemlos die Überfahrt in unser Land für eine komplette Show ganz alleine schaffen.

Gegen neun Uhr war der Ancienne Belgique Club bis auf den letzten Platz gefüllt und bereit für Syndeys schelmische Bande. Zum Glück hatten sie ihre Uhr gut im Auge behalten, denn um Punkt neun Uhr fingen sie an, daran zu arbeiten. Ein ohrenbetäubender Lärm, ein paar Händeschütteln und Küsse später, begann sie mit dem freudigen „On Our Own“. Der Groove, den Louis mit seinem Bass in den Song brachte, war köstlich und die noch steifen Tanzbeine waren schon gut gelöst. Ein freundschaftlicher Start war für Lime Cordiale eindeutig nicht möglich. „Can I Be Your Lover“ hatte etwas mehr Live-Energie und der Nachfolger „Addicted to the Sunshine“ hatte ein großartiges Ende, wo die Posaune die Hauptrolle übernahm. Die Sonne mag schon vom grauen Herbstwetter abgelöst worden sein, aber im Club ging der Sommer weiter.

Die Band war gestern vor dem Konzert auf Tour in der europäischen Hauptstadt, so dass Oliver uns mit großer Freude mitteilen konnte, dass sie sich von Manneken Pis verabschiedet hatten. Die Zwangstexte wurden übrigens mehrfach genutzt, um lustige Diskussionen anzustoßen, etwa über die Aussprache des Nachnamens. Die Lachmuskeln des Publikums wurden mehrmals angespannt, aber glücklicherweise kehrte durch den Einsatz von Musik etwas Ernsthaftigkeit und Konzentration in die Aufführung zurück. Mit großer Hingabe spielten sie das allseits beliebte „Money“, dessen eingängiger Refrain noch heute in unseren Köpfen steckt. Danach wurde es für eine Weile ruhiger mit einigen netten, aber wenigen speziellen Füllernummern. Sie schafften es trotzdem, das Publikum bei Laune zu halten.

Bei „Waking Up Easy“ machten die Brüder, bewaffnet mit einer halbakustischen Gitarre, alles alleine, obwohl sie sie erfreuen gerne das stets begeisterte Publikum. Es fühlte sich nicht klein oder intim an, aber es lag eine wunderschöne Magie in der Luft. Anschließend war es an den anderen drei Bandmitgliedern, in einem kurzen instrumentalen Intermezzo ihr Können unter Beweis zu stellen. Hervorragend gespielt und das perfekte Zwischenspiel zu „Hanging Upside Down“. Es ist eine Schande, dass die Grandiloquenz die große Stimme der Harmonie zwischen den beiden Brüdern übertönt hat. Mit „Ticks Me Off“ war dieses Problem schnell gelöst und mit dem frivolen Ende entführte uns Lime Cordiale in einen „Berliner“ Club.

Ein Star des anderthalbstündigen Konzerts war das äußerst beliebte Divinyls-Cover“Ich berühre mich selbstdie sie 2019 für den australischen Sender Tripje J aufführten. Es wurde viel mit den Herren auf der Bühne gesungen, was sie noch mehr in Fahrt brachte. Auch „Temper Temper“ brachte die Euphorie wieder hoch, aber für einen wahren Freudenausbruch mussten wir bei der Zugabe her. Ihr größter Hit „Robbery“ öffnete sich und tat genau das, was er tun sollte: alle zum Tanzen und Singen zu bringen. Die Stimmung hätte kaum besser sein können und dann hatte „Unangemessenes Verhalten“ noch nicht begonnen. Es ist ein etwas untypisches Stück Lime Cordiale, weil gegen Ende alle Bremsen gelöst werden. Leoniden betraten übrigens ein letztes Mal die Bühne, um ein letztes Mal mit ihren australischen Freunden zu feiern.

Das zweieinhalbjährige Warten wurde von Lime Cordiale mit einer äußerst unterhaltsamen und freudigen Darbietung belohnt. Obwohl die Band hier und da auf ein paar Füllsongs zurückgreifen musste, gab es kaum einen toten Moment. Die Atmosphäre war wunderbar entspannt und spontan, worauf die Band weiterhin intelligent reagierte. Vor allem im Schlussteil präsentierte das Quintett wunderschöne Versionen von ua „Temper Temper“ und „Robbery“ und zeigte trotz fast zweimonatiger Dauertournee immer noch viel Spielfreude. Sie sind bereits bereit für den Schritt in eine größere Venue, die sie mit ihrer Ausstrahlung und ihrem eingängigen Indie-Rock sicherlich genauso schnell füllen werden.

Setlist Leonids:
Komplexe Ereignisse – Teil 4
farblos
Von
Neue 68
Komplexe Ereignisse – Teil 1
Fluss
nur
MÖGEN

Liste der Lime Cordiale-Sets:
Aus eigener Kraft
Natürlich
Kann ich dein Liebhaber sein
Süchtig nach der Sonne
Billiger Dreck
Silber-
Lockere Schraube
Country-Club
Fakten des Lebens
leicht aufwachen
Kopf nach unten
Kreuze mich an
Keine Pläne, Pläne zu machen
Ich berühre mich (Divinyl-Cover)
verlockendes Temperament

Flug
Unangemessenes Verhalten

Eleonore Roth

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