Deutschland importiert weniger Frischware aus den Niederlanden, vor allem Gewächshausgemüse hinkt hinterher

Die deutschen Importe von frischem Obst und Gemüse sind laut einer Analyse von Fruit&Vegetable Facts in der ersten Hälfte dieses Jahres stark zurückgegangen. In den ersten 6 Monaten wurden 4,22 Millionen Tonnen frisches Obst und Gemüse importiert, 12 % weniger als die 4,78 Millionen Tonnen, die in den ersten sechs Monaten des Vorjahres importiert wurden.

Der Rückgang der Importe aus Spanien wurde auf 10 % „begrenzt“. Die deutschen Importe aus den Niederlanden gingen stark zurück, nämlich um nicht weniger als 20 %. Aus den verfügbaren Zahlen lässt sich schließen, dass dies sowohl für den Import von in den Niederlanden angebauten Produkten als auch für reexportierte Produkte gilt. Auch die deutschen Importe von anderen wichtigen Lieferanten waren im ersten Halbjahr (deutlich) schwächer als im Vorjahreszeitraum; Italien -17 %, Costa Rica -4 %, Ecuador -24 %, Polen -14 %, Belgien -13 %. Nur wenige Länder verzeichneten ein Plus, das sind Südafrika +8 %, Marokko +17 %, Peru +9 % und Portugal 6 %.

Vor allem weniger Gewächshausgemüse
Die deutschen Importe aller wichtigen Produkte waren im ersten Halbjahr im Vergleich zum gleichen Zeitraum des Jahres 2021 deutlich geringer: Bananen -9 %, Tomaten -17 %, Äpfel -14 %, Gurken -10 %, Orangen –
12 %, Wassermelonen -25 %, Paprika -6 % und Mandarinen -6 %. Lediglich der Traubenimport blieb stabil. Es folgen eine Reihe von Produkten mit deutlichen Minuspunkten, wie Zwiebeln -28 %, Zitronen -16 % und Karotten -39 %. Extraprodukte waren selten: Pfirsiche/Nektarinen, Avocados, Melonen und Blumenkohl/Brokkoli.

Nach Angaben des deutschen CBS (SBA) wurden im ersten Halbjahr dieses Jahres 970.000 Tonnen frisches Obst und Gemüse aus den Niederlanden importiert. Das waren 20 % weniger als die 760.000 Tonnen in diesem ersten Halbjahr 2021. Grundsätzlich handelt es sich bei dieser Quelle um Importe aus dem Ursprungsland. In diesem Fall Import von in den Niederlanden angebauten Produkten. Auch Eurostat liefert Zahlen zu den deutschen Importen. Diese Quelle verwendet das Herkunftsland. Für die Zahlen zu Einfuhren aus den Niederlanden bedeutet dies, dass es sich um Mengen einschließlich Wiederausfuhr (und Quasi-Durchfuhr) handelt. Laut dieser Quelle wurden im ersten Halbjahr 1,19 Millionen Tonnen aus den Niederlanden importiert, 20 % weniger als die 1,50 Millionen Tonnen im ersten Halbjahr 2021. Dies bedeutet auch, dass die Re-Exporte über die Niederlande nach Deutschland zurückgegangen sind . .

Viel weniger Tomaten
Einschließlich des Reexports sind Bananen das wichtigste Produkt, das von/über die Niederlande nach Deutschland geht. Tomaten, Gurken, Paprika, Karotten, Zwiebeln, Äpfel und Birnen sind die anderen wichtigen Produkte, die von/über die Niederlande nach Deutschland gehen. Besonders auffällig ist in diesem Zusammenhang der deutliche Rückgang der Tomatenimporte. Laut dem deutschen CBS -35% und laut Eurostat sogar -40%. Auch die Gurkenimporte aus/über die Niederlande gingen stark zurück; SBA -10 % und Eurostat -26 %. Anders sieht es bei Paprika aus: SBA ausschließlich niederländisches Produkt +2% und Eurostat inkl. Reexport -21%.

Um die Sache noch komplexer zu machen, können wir auch den Export von den Niederlanden nach Deutschland laut Eurostat (= einschließlich Wiederausfuhr und Quasi-Durchfuhr) einbeziehen. Es zeigt weniger als 6% auf der Gesamtebene. Das kleinere Minus ist vor allem darauf zurückzuführen, dass diverse Re-Export-Produkte laut Eurostat einen größeren Export aufweisen als die deutschen Importe. So wurden im ersten Halbjahr dieses Jahres etwas mehr Bananen über die Niederlande nach Deutschland exportiert als im Vorjahr. Der starke Rückgang der Importe niederländischer Tomaten, Gurken, Karotten und Zwiebeln spiegelt sich auch in den niederländischen Exportzahlen wider. Dann macht sich der Rückgang der (Re-)Exporte von Paprika nach Deutschland um 10 % bemerkbar.

10 % höherer Durchschnittspreis
Im Durchschnitt war der Durchschnittspreis für eine Tonne Produkt im ersten Halbjahr dieses Jahres höher als im ersten Halbjahr 2021. Die Differenz zu deutschen Importen war mit +10 % recht groß.

Klicken Sie hier für Hintergrundzahlen

Für mehr Informationen:
Jan Kees Segen
Fakten über Obst und Gemüse
www.fruitandvegetablefacts.com
fruitvegfacts@gmail.com

Mariele Geissler

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