Business Diary: Deutschland unterstützt jetzt EU-Verbot für russisches Öl


Foto: ANP

Deutschland hat seine Einwände gegen ein EU-Einfuhrverbot für russisches Öl fallen gelassen. Das berichtet zumindest die Wirtschaftszeitung The Wall Street Journal auf Basis von Quellen aus der Bundesregierung. Zuvor wären die Deutschen die größten Gegner eines EU-weiten Boykotts von russischem Öl.

Laut der amerikanischen Zeitung will sich Berlin nun dem Wunsch anderer Länder anschließen, russisches Öl zu verbieten, sofern genügend Zeit bleibt, um auf Öl aus anderen Ländern umzusteigen. Auch die Zusagen Polens, Deutschland Ölimporte über die Hafenstadt Danzig zu ermöglichen, dürften zur Umkehr beigetragen haben.

Seit Wochen gibt es Signale, dass die EU nach Kohle auch Ölimporte aus Russland verbieten will. Unter anderem sagte der französische Wirtschaftsminister Bruno Le Maire in einem Radiointerview, dass ein solches Embargo in Arbeit sei.

Deutschland befindet sich wegen des Krieges in der Ukraine in einer schwierigen Lage. Der Kauf von Gas und Öl füllt die Staatskasse Russlands, das damit die Invasion des Nachbarlandes finanzieren kann. Aber Deutschland ist weitgehend abhängig von fossilen Brennstoffen aus Russland. Diese Abhängigkeit habe seit dem Krieg abgenommen, sagte Wirtschaftsminister Robert Habeck Anfang dieser Woche. Ein vollständiger Boykott des russischen Öls wäre daher „kontrollierbar“.

Vor Kriegsbeginn war Deutschland beim Öl zu 35 % von Russland abhängig. Dieser Anteil sei innerhalb von acht Wochen auf 12 % gefallen, so der Minister.

Helfried Beck

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