Bundesminister erwägen Einschränkungen der Biokraftstoffproduktion

Lemke schlug zusammen mit Cem Özdemir, Bundeslandwirtschaftsminister, vor, zu untersuchen, wie die Produktion von Biokraftstoffen aus Getreide und Ölsaaten reduziert werden könnte. Lemke und Özdemir sind beide Mitglieder der deutschen Grünen.

Ökologischer Fußabdruck

Neben fossilen Brennstoffen werden häufig auch landwirtschaftliche Rohstoffe wie Raps, Getreide und Rüben verwendet, sodass die Mischung einen geringeren ökologischen Fußabdruck hat.

„Agrarflächen sind weltweit begrenzt und diese Flächen werden dringend für die Nahrungsmittelproduktion benötigt, wie der Krieg in der Ukraine dramatisch zeigt“, betonte Lemke. „Ackerland sollte für die Nahrungsmittelproduktion genutzt werden, nicht für die Kraftstoffproduktion.“

Lemke wies auch darauf hin, dass Deutschland zuvor beschlossen habe, Diesel mit Palmölzusatz nicht mehr als umweltfreundlichen Biokraftstoff anzuerkennen. Auch sein Kollege Özdemir wies kürzlich darauf hin, dass landwirtschaftliche Rohstoffe vor allem der Lebensmittelproduktion vorbehalten sein sollten.

Lemke und Özdemir wurden von Entwicklungsministerin Svenja Schulze unterstützt. Schulze, Mitglied der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD), wies darauf hin, dass 5 % der landwirtschaftlichen Nutzfläche in Deutschland für die Produktion von Biokraftstoffen verwendet werden.

„Wenn es uns gelingt, dieses Land schrittweise für die Nahrungsmittelproduktion zurückzugewinnen, wäre das ein Sieg für die Ernährungssicherheit“, sagte sie.

Probleme

Inwieweit Volker Wissing, Verkehrsminister und Mitglied der FDP, Lemkes Initiative unterstützen würde, ist noch nicht klar. „Es gibt einen permanenten Austausch zwischen den Ministerien“, sagte ein Sprecher des Verkehrsministeriums.

„Wir brauchen erneuerbare Kraftstoffe, vor allem für Schiffe und Flugzeuge, aber auch für den Straßenverkehr.“ Dafür stehen laut Sprecher verschiedene Optionen zur Verfügung – von fortschrittlichem Biodiesel bis hin zu strombasierten Kraftstoffen.

Ukrainischer Krieg

Der Krieg in der Ukraine und die daraus resultierenden Unruhen auf den Agrarmärkten haben die Debatte in Deutschland und Europa über Biokraftstoffe und deren Auswirkungen auf die Ernährungssicherung neu entfacht. Aufgrund des Wegfalls landwirtschaftlicher Exporte aus der Ukraine und Russland plädieren Umweltgruppen dafür, die landwirtschaftliche Produktion ausschließlich der Ernährung zu widmen.

Auch Forscher der Princeton University kritisieren in einer aktuellen Studie den hohen Flächenverbrauch von energiereichen Pflanzen, die für Biokraftstoffe angebaut werden. Die Biokraftstoffhersteller weisen die Kritik jedoch zurück.

Helfried Beck

„Analyst. Totaler Alkoholkenner. Stolzer Internet-Fan. Ärgerlich bescheidener Leser.“

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert