Bei Rapid.Tech 3D geht es mehr denn je um die Anwendung von AM

Wird die Ausgabe 2022 der Rapid.Tech 3D in Erfurt einen Wendepunkt in der AM-Branche markieren? Das Konferenzprogramm beschäftigt sich oft mit wichtigen Anwendungen und Entwicklungen, wenn man den 3D-Druck als Produktionstechnologie nutzen möchte. Und die Ausstellerliste umfasst viele Anbieter von AM-Teilen. Viel mehr als die Druckerhersteller selbst.

Die Rapid.Tech 3D, eine der ältesten AM-Messen in Deutschland, war schon immer vor allem eine hochwertige Konferenz, ergänzt durch eine Messe, auf der sich in der Regel die Hauptakteure der Branche ausstellten. Nur eine Handvoll kommt aus der letzteren Gruppe, wie Stratasys, Trumpf und Farsoon.

Dreifache Produktion von Pulverbett-Laserdruckern zu 40 % geringeren Kosten

Mit neuer Software (von 3D Spark) optimierte das Fraunhofer IAPT die Positionierung dieses Sportwagenscharniers auf der Bauplattform, sodass mehr Teile pro Charge produziert werden können und weniger Nachbearbeitung erforderlich ist. Dadurch konnten die Kosten um 15 % gesenkt werden.

Disruptive Entwicklungen bei LPBF?

Das dreitägige Konferenzprogramm ist stets auf bestimmte Marktsegmente und Themen fokussiert. Das Fraunhofer Kompetenzfeld Additive Manufacturing setzt auf die Laser-Powderbed-Fusion-Technologie. Wissenschaftler werden die neuesten Innovationen in der klassischen Metalldrucktechnologie vorstellen, einschließlich eines Durchbruchs am Fraunhofer IAPT zur Verdreifachung der Produktivität und Reduzierung der Kosten um 40 %. „Die erwartete Produktivitätssteigerung ist attraktiv, wenn es um neue Anwendungen geht, bei denen AM noch nicht wettbewerbsfähig ist. Dabei konzentrieren wir uns vor allem auf Strukturbauteile aus der Automobilindustrie und konnten das Potenzial von Stahl aufzeigen“, sagt Philipp Imgrund vom Fraunhofer IAPT in Hamburg. In einer weiteren Präsentation der Fraunhofer-Organisation wird eine Lösung zur Verbesserung der Oberflächenqualität des LBPF-Prozesses vorgestellt.

Pläne einer deutschen 3D-Druckfabrik für den Innenraum von Transportfahrzeugen

Fabrik für die Produktion von Flugzeuginnenräumen

Auf der Anwendungsseite gibt es Themenblöcke im Konferenzprogramm, die sich unter anderem der Automobil-, Bau-, Werkzeug-, Medizin- und Luft- und Raumfahrtindustrie widmen. In letzterer Branche ist der 3D-Druck bereits sehr konkret. Während der Rapid.Tech 3D wird Bernhard Randerath, CEO des kürzlich gegründeten German Emirati Institute – Technologies 4.0, einer der Hauptredner sein. Randerath konzentriert sich insbesondere auf den 3D-Druck der Innenausstattung von Flugzeugen, Zügen, Straßenbahnen, Autos und anderen Transportmitteln. „Der 3D-Druck kann neue Designs und Funktionalitäten sowie Synergien bei der Produktion von Teilen für verschiedene Transportarten bringen. Von Einzelelementen bis hin zu Druckkabinen ist die gesamte Produktpalette reproduzierbar – ohne Werkzeugbau oder aufwändige Logistik“, fasst er die Vorteile zusammen. Ziel des Instituts ist der Bau einer 3D-Druck-Fabrik, in der Innenausstattungen für die Transportindustrie im 3D-Druck entwickelt und produziert werden.

Niederländisches Startup AMbrace startet On-Demand-Produktionskonzept für Flugzeugteile

End-to-End-Sicherheit für Serienflugzeugteile

Das Aviation Forum während der Rapid.Tech 3D diskutiert den aktuellen Stand der Zertifizierung von Flugzeugkomponenten. Zulieferer wie FIT und MTU Aero Engines zeigen zertifizierte Produktions-AM-Systeme für die Luft- und Raumfahrtindustrie, die sie bereits hergestellt haben. Nils Gerlant, Der Strategiedirektor des niederländischen Unternehmens AMbrace stellt das Konzept der sicheren On-Demand-Produktion für Flugzeugteile vor. Das niederländisch-deutsche Startup hat ein End-to-End-System entwickelt, mit dem 3D-Dateien sicher an zertifizierte Druckereien und Fabriken gesendet werden können. Dies kann die Ausfallzeit während der Flugzeugreparatur verkürzen.

Obwohl der Vorsprung deutscher Unternehmen groß ist, steigen auch niederländische Zulieferer nach und nach in die additive Fertigung ein. Lesen Sie in der Frühjahrsausgabe von 3D Print Magazin der Artikel über das Blechunternehmen Budé

Zulieferer nehmen AM in ihr Portfolio auf

Mach dieses Jahr viel 3D-Druckunternehmen die sich am besten als AM-Dienstleistungsunternehmen qualifizieren. Dies spricht für den Vorsprung, den die deutsche Fertigungsindustrie beim Übergang der additiven Fertigung von der Prototypen- zur Serientechnologie hat. Einige von ihnen sind Daueraussteller wie FIT. Maschinenfabrik Berthold Hermle und alphacam. Auch in diesem Jahr sind Neuzugänge dabei. Arnold Umformtechnik ist ein Beispiel für einen traditionellen Zulieferer, der die additive Fertigung als ergänzende Produktionstechnologie einsetzt. Der Anbieter von Verbindungselementen erweitert die Technologie des Geschäftsbereichs Rapid Manufacturing um den Metall-3D-Druck. Bisher werden hier seriennahe Prototypen und Vorserienprodukte mit konventionellen Fertigungstechniken hergestellt. Arnold Umformtechnik will die Entwicklungszeit neuer Produkte durch additive Fertigung verkürzen. Nach der Abnahme können sie dann bei Bedarf in Serientechnik überführt werden. Insbesondere die Werkzeugfreiheit und die Gestaltungsfreiheit sind entscheidende Vorteile für den Lieferanten.

Rapid.Tech
Niemand konnte vor drei Jahren ahnen, dass es bis 2022 dauern würde, bis Rapid.Tech 3D wieder einsatzbereit ist.

Die Rapid.Tech 3D findet vom 17. bis 19. Mai in Erfurt statt. Mehr Informationen finden Sie hier

Helfried Beck

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