Ab 4. Oktober Wasserstoffgas in Lochem-Häusern

Bagger im Boden für das Wasserstoffprojekt in Lochem (Foto: LochemsNieuws)

LOCHEM – Wenn alles wie geplant läuft, wird ab dem 4. Oktober Wasserstoffgas von einer Anlage im Gewerbegebiet Stijgoord zu 10 monumentalen Villen am Nieuweweg fließen. Am Montagnachmittag wurde dem Pilotprojekt offiziell grünes Licht gegeben, um zu demonstrieren, dass Wasserstoffgas über das bestehende Erdgasnetz Haushalte beheizen kann. Es ist das erste Projekt dieser Art weltweit.

Die Vorbereitungen begannen bereits 2018. Und bald bewarben sich 45 Haushalte aus den Bezirken Berkeloord und Nieuweweg, um mehr über das Pilotprojekt zu erfahren. Davon blieben schließlich 10 übrig, die jetzt effektiv mit Wasserstoffgas betrieben werden. Dieses Gas speist einen von Remeha speziell für Heizung und Warmwasserbereitung entwickelten Zentralheizungskessel. Ab sofort muss elektrisch gekocht werden. Eine weitere Anforderung war, dass die Häuser zunächst optimal gedämmt werden, was bei denkmalgeschützten Gebäuden oft recht schwierig ist.

Rohre

Für den Piloten wurden im Nieuweweg noch viele Ausgrabungen durchgeführt. Die neu verlegten Leitungen werden jedoch kein Wasserstoffgas transportieren, sondern herkömmliches Erdgas, das an Haushalte geschickt werden muss, die nicht am Pilotprojekt teilnehmen. Da nachgewiesen werden sollte, dass Wasserstoffgas über das bestehende Leitungsnetz geliefert werden kann, mussten diese „Bypässe“ hergestellt werden.

Hannah Hogenkamp, ​​Innovationsbeschleuniger beim Netzbetreiber Alliander, sprach am Montag mit Anwohnern und Vertretern kooperierender Unternehmen und Organisationen. „Wir befinden uns bereits mitten in einer Energiewende. Die Dringlichkeit ist gestiegen, weil wir so schnell wie möglich aus dem Erdgas aussteigen müssen. „Und am liebsten gestern, denn die Preise machen Beschleunigung dringend.“

Andere Systeme

Die Suche nach Möglichkeiten für Wasserstoff sei laut Hogenkamp besonders interessant, weil mittlerweile klar sei, dass Strom den Einsatz von Erdgas nicht ersetzen könne. „Wir werden es nicht schaffen. Wir müssen uns nach anderen Energiesystemen umsehen, die auch bezahlbar sein müssen. »

Sie betonte, dass die Zusammenarbeit für Piloten wie das in Lochem unerlässlich sei. Neben Alliander sind LochemEnergie, Westfalen Gassen, die Installateure, Remeha, die Gemeinde Lochem und die Provinz Gelderland beteiligt. Die Finanzierung erfolgt aus einer Vielzahl von Quellen, einschließlich der Provinz und der EU. LochemEnergie tritt als Käufer und Verkäufer von Wasserstoffgas auf, da Alliander nicht berechtigt ist, es zu verarbeiten. Zudem hat die Energiegenossenschaft einen Projektleiter ernannt, der als erster Ansprechpartner vor Ort fungiert.

Aufregend

Stadtrat Lex de Goede sagte, die Gemeinde unterstütze das Projekt sehr. „Das ist ziemlich aufregend für die beteiligten Anwohner. Ein Pilot befolgt nicht immer die Regeln der Kunst und die elektrische Küche ist wahrscheinlich etwas gewöhnungsbedürftig, wenn Sie das noch nicht getan haben“, sagte er. De Goede fragte sich, ob der Pilot ein Spin-off bekommen könnte, so dass andere Auch Häuser könnten angeschlossen werden, er bekam sofort die Antwort: Langfristig ist das möglich.

Für den Gasversorger Westfalen gab Marketingleiter Tony Moes einen eher technischen Überblick über das Projekt. Er nannte die Bewohner, die das Abenteuer wagten, „die wahren Helden“. „Die Wahl war: warten oder das Risiko eingehen. Wenn Sie sich für Letzteres entscheiden, verdient es Respekt“, sagt Moes. Mit „Risiko“ meinte er nicht Sicherheit, da diese bereits untersucht worden sei. Das Wichtigste ist, ob alles wie erwartet funktioniert. „An sich sollte das möglich sein. Das sind alles vorhandene Teile. Allerdings handelt es sich hier um ein völlig neues System.

Westfalen

Westfalen beteiligte sich an einer Ausschreibung von Alliander. Bedingung war, dass es sich nicht um „Sponsoring“ handeln durfte. Um die Wirtschaftlichkeit nachzuweisen, muss alles zu realen Kosten erfolgen. Der Zeitplan steht nun fest. Auf Stijgoord werden Bauarbeiten für die Bauindustrie durchgeführt. Die ersten Tests werden in der ersten Septemberwoche erwartet. Eigentlich sollte Wasserstoffgas am 4. Oktober zirkulieren.

Die Betonung liegt auf Kontinuität, um zu verhindern, dass Menschen zurückgelassen werden. Das Gas wird in Salzbergen, Deutschland, produziert. Wenn die Produktion schief geht, gibt es Alternativen in Arnheim und Delfzijl. Das Gas wird in einem Anhänger geliefert. Es steht immer ein zweiter als Backup bereit und wenn doch mal was schief geht, zum Beispiel wegen Schnee oder Eis auf den Straßen, sind noch Flaschen griffbereit.

Anhänger

In der „Einflussanlage“, die in Stijgoord gebaut wird, wird der Druck des Wasserstoffgases aus den Anhängern reduziert. Und ein Geruch kommt hinzu, genau wie bei Erdgas. Wasserstoff und Erdgas sind von Natur aus geruchlos. Alle Arten von Messungen werden durchgeführt, bevor das Gas die Beeinflussungsstation verlässt. Erst dann darf es über ein Rohr, das zuvor unter der Berkel besprüht wurde, zu den Zentralheizungskesseln in den Häusern am Nieuweweg gelangen. Es wird erwartet, dass für die 10 Häuser 2-3 Anhänger pro Monat benötigt werden.

Die Anlage ist eingezäunt. Dazu gehören Parkplätze für Besucher, die das Beispielprojekt voraussichtlich häufig besuchen werden. Vor dem Zaun wird neugierigen Passanten schematisch erklärt, wozu die Anlage da ist.

nicht grün

Wasserstoffgas aus Westfalen wird noch nicht grün produziert. „Wir werden das so schnell wie möglich angehen“, sagt Moes. Grüner Wasserstoff lässt sich am besten mit Windenergie erzeugen. Die Produktion erfordert viel Energie, die gerade jetzt aus anderen Quellen relativ teuer ist.

Zur offiziellen Eröffnung bekamen alle Beteiligten, darunter auch die beiden Anwohner, die sich als erste anmeldeten, eine Schaufel in die Hand und einen Bauhelm auf den Kopf. Die eigentlichen Bauarbeiten beginnen nächste Woche.

Das Komitee des Wasserstoff-Pilotprojekts (Foto: LochemsNieuws)

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Mariele Geissler

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