Mittels: Joe Bremmer
Allgemein
VLISSINGEN – Wir haben jahrelang darüber gesprochen, aber jetzt ist es fast soweit. Der Vlissinger Künstler Dani Ploeger darf sich ab nächsten Monat Lehrer nennen. Er wird den Lehrstuhl für Performance und Technologie am neuen Center for Digital Arts der Hochschule für Musik und Theater München innehaben.
Ploeger hat an verschiedenen Universitäten in Großbritannien studiert und sich vor anderthalb Jahren in München beworben. „Das Programm ist komplett neu und was von mir verlangt wurde, entsprach genau meinem Profil“, sagt Ploeger. „Nach einem sehr langen Prozess sind wir nun zu dem Schluss gekommen, dass wir starten können.“ Der Bewerbungsprozess war ein bisschen Arbeit. Ploeger hielt zum Beispiel einen Vortrag, hielt ein Seminar und führte viele Gespräche. „Ich bin sehr zufrieden damit, vor allem weil es ein neues Feld ist. Mir wurde ein Budget gegeben, um dem Programm mehr Form und Inhalt zu geben.
Innovatives Unternehmen
Dani Ploeger hat festgestellt, dass Kunst in Deutschland ganz anders wahrgenommen wird als in den Niederlanden. „Die Leute dort sind sehr fortschrittlich und denken bewusst, dass Kunst ein fester Wert ist, in den man investieren kann, hier ist das anders. Dort herrscht die Idee vor, dass Künstler beteiligt werden müssen, um eine innovative Gesellschaft zu erreichen. Sie brauchen nur kreative Menschen, die um die Ecke denken. Deshalb wird in die kulturelle Infrastruktur investiert. Es geht darum, eine umfassende Zukunftsvision zu haben. Es ist natürlich gut, dass ich ihnen das hier in Zeeland sagen kann. Hier halten sie mich für verrückt, dort natürlich auch, aber sie geben mir etwas zu tun.
Weder links noch rechts
Für Ploeger ist es eine Erleichterung, im deutschen Künstlerklima zu arbeiten. „Die Vorstellung, Kunstförderung sei etwas Linkes oder Rechtes, ist Unsinn“, sagte Ploeger. „Die Vorstellung, die hier existiert, dass Kunst ein linker Zeitvertreib ist, ist eine völlige Verkennung dessen, was Kunst sein und bedeuten kann. Auch hier in Zeeland ist die Idee, dass Künstler sich nicht ausstrecken, sondern in der Lage sein sollten, sich selbst zu unterstützen. In der Regel tun dies die politischen Entscheidungsträger in der Branche selbst. Geld für Kunst fließt eigentlich in Bürojobs. In München wurde ich kein einziges Mal gefragt, welche Fähigkeiten ich Studenten beibringe, die ihnen später helfen, Geld zu verdienen.
Im Gerüst
Ploeger wird die erste Schülergruppe erst im Oktober 2024 im Amphitheater begrüßen. „Bis dahin werde ich die Ausbildung weiterentwickeln“, präzisiert Ploeger. „Es ist ein neues Studienfach, deshalb werde ich bis dahin viel reisen und andere Universitäten besuchen.“ Dass Ploeger die Präsidentschaft in München übernimmt, bedeutet nicht, dass er komplett aus Zeeland verschwindet. „Es ist ein Nebenjob, den ich hoffentlich gut mit meinen eigenen künstlerischen Projekten kombinieren kann. Außerdem dauert das deutsche Studienjahr nur acht Monate, also werde ich gehen, aber ich werde auch nicht gehen. Und ich werde definitiv weiterhin Projekte in Zeeland machen.
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